Ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Realisierung der potenziellen Vorteile von KI-basierten Systemen ist das Akzeptanzverhalten der Nutzenden, die täglich mit den Systemen interagieren. Im Rahmen der am Fachgebiet Innovationsmanagement durchgeführten Studie (167 Studienteilnehmenden) wurde sich auf den Anwendungsfall von Mensch-Maschine-Interaktion in Produktionsunternehmen fokussiert. Dabei wurde das Einstellungs-, Nutzungs-, Adoptions- und Akzeptanzverhalten von Produktionsmitarbeitenden ggü. KI-basierter Systeme untersucht. In diesem Artikel werden anhand der Studie hergeleitete Chancen und Herausforderungen gegenübergestellt, die bei der Einführung von KI-basierten Systemen berücksichtigt werden sollten.

Auch wenn in Anlehnung zu den Studienergebnissen die Hälfte der Beschäftigten in deutschen Produktionsunternehmen noch keine KI-basierten Systeme am Arbeitsplatz verwenden, verfügen die Beschäftigten über eine geringe Abwehrhaltung gegenüber innerbetrieblichen Veränderungen (siehe Abb. 1, Ergebnisse unterteilt nach Arbeitsgruppen) und sind vermehrt davon überzeugt, dass KI-basierte Systeme, allgemein gesprochen, mehr Vorteile haben (siehe Abb. 2, Ergebnisse unterteilt nach Arbeitsgruppen). Zudem arbeiten mehr als die Hälfte der Beschäftigten gerne für innovative Unternehmen und verfügen über ein hohes Maß an Lernbegierde (siehe Abb. 3, Ergebnisse unterteilt nach Arbeitsgruppen). Folglich kann davon ausgegangen werden, dass  

• keine allgemeine Ablehnung gegenüber KI-basierten Systemen vorliegt und
• Beschäftigte in der Produktion tendenziell offen sind gegenüber der Einführung und Verwendung KI-basierter Systeme am Arbeitsplatz.

Anhand der Studienergebnisse ist weiterhin zu erkennen, dass sich Beschäftigte in der Produktion mit der Einführung von KI-basierten Systemen weder erkennbar ängstlich, noch minderwertig oder gar nutzlos fühlen. Vielmehr gaben die Studienteilnehmenden vermehrt an, dass die Einführung von KI-basierten Systemen mit einer Steigerung der Arbeitszufriedenheit einherginge.

Auch wenn die Diskussion und die mediale Aufmerksamkeit über mögliche Jobverluste durch die Einführung KI-basierter Systeme sehr präsent ist, so scheint diese Sorge unter den Beschäftigten in der Produktion weniger verbreitet zu sein. Dennoch sollte beachtet werden, dass

• nahezu ein Drittel der Beschäftigten in der Produktion ohne Leitungsfunktion die Besorgnis haben, von Maschinen beherrscht zu werden.
• Zudem sind 43 Prozent der Beschäftigten mit Leitungsfunktion davon überzeugt, dass das Arbeitsergebnis ohne KI-basierte Systeme besser ist.

Daher sollte sich aus unternehmerischer und Changemanagement Sicht nicht zu sehr auf die Offenheit der Beschäftigten gegenüber KI-basierter Systeme verlassen werden. Stattdessen befürworten wir eine umfassende Gegenüberstellung von Chancen (zum Beispiel die Tendenz zur Steigerung der Arbeitszufriedenheit durch KI-basierte Systeme) und Herausforderungen (zum Beispiel die Angst, von Maschinen beherrscht zu werden) als Grundlage für die Implementierungsstrategie.

Konkrete Handlungsempfehlungen und unternehmerische Maßnahmen, die ein von Akzeptanz geprägtes Arbeitsverhältnis zwischen Menschen und KI fördern, werden in unserem Studienbericht vorgestellt, der zeitnah als Download auf der ProKI-Ilmenau Website zur Verfügung gestellt wird.

Gerne können Sie sich bei konkreten Fragen oder Anwendungsfällen direkt an Felipa Carrara wenden.

Beitrag von: M.A. Felipa Carrara