Akzeptanz und Ablehnung von Künstlichen Intelligenzen von ihren Mitarbeitenden
Künstliche Intelligenzen (KI) begleiten uns in einer Vielzahl an Anwendungsbereichen in verschiedensten Formen und Erscheinungsbildern. Nicht nur im Alltag, sondern auch im beruflichen Umfeld wird vermehrt auf die Verwendung von KI zurückgegriffen. Diese Entwicklung ist nicht sonderlich verwunderlich, da KI sämtliche Vorteile mit sich bringen. Vielmehr noch, gilt KI weithin als die neueste Allzwecktechnologie (GPT), die auf wichtige technologische Innovationen wie Informationstechnologie, Computer und Elektrizität folgt. Kurzum hat KI das Potenzial unser Sozial- und Arbeitsleben neu zu organisieren und strukturieren.
Der Erfolg der Integration von KI in Unternehmen hängt entscheidend vom Adoptionsverhalten und Vertrauen der MitarbeiterInnen in die KI-Technologie ab. In einer perfekten Welt würde wohl kaum ein Jemand solch ein enormes Potential ungenutzt lassen. Dennoch gibt es eine Vielzahl an wissenschaftlich belegten Gründen wieso Menschen KI ablehnen bzw. nicht annehmen oder ihr nicht vertrauen. Für Unternehmen kann ein solch aversives Verhalten kostspielige Konsequenzen mit sich bringen.
Gründe für das Ablehnen von Künstlichen Intelligenzen und das Maß der Beeinflussbarkeit von Unternehmen
Aversives Verhalten von Menschen gegenüber KI kann verschiedene Gründe haben, nicht alle sind rationaler Herkunft und nicht alle sind gleichermaßen vom Unternehmen beeinflussbar.
Als vom Unternehmen sehr beeinflussbare Faktoren können vor allem die Eigenschaften und Aufgaben der KI, sowie übergeordnete Sachverhalte angesehen werden. Um genauer zu sein, handelt es sich hier um KI spezifische Maßnahmen wie bspw. das Design, die Aufgaben und auch das Erscheinungsbild der KI. Beispielsweise gilt eine anthropomorphe KI tendenziell vertrauenswürdiger als eine virtuelle oder eingebettete KI. So entwickelt sich menschliches Vertrauen in eine Roboter-KI ähnlich, wie in einen Menschen: Anfangs ist das Vertrauen tendenziell gering, entwickelt sich jedoch positiv und steigt mit der Zeit. In eine virtuelle oder eingebettete KI hingegen nimmt das Vertrauen im Laufe der Zeit tendenziell ab. Ebenfalls beeinflusst die Rolle der KI die Nutzungsbereitschaft. Forschungen bestätigen, dass Menschen eher bereit sind KI anzunehmen, wenn sie sich von eben jener nicht bedroht fühlen. So sind Menschen beispielsweise weniger bereit KI anzunehmen, wenn diese dazu gedacht sind menschliche Entscheidungen oder Fähigkeiten gänzlich zu ersetzen. Hingegen verlassen sie sich eher auf Algorithmen, die dem Menschen untergeordnet sind. Letztlich beeinflussen auch übergeordnete Faktoren die Annahmebereitschaft. So meiden Menschen in volatilen oder höchst unsicheren Bereichen (bspw. Finanzbranche oder medizinischer Sektor) algorithmische Entscheidungen und greifen vermehrt auf das menschliche Urteilsvermögen zurück.
Zum Teil von Unternehmen beeinflussbare Faktoren beziehen sich nicht auf das Design oder die Aufgaben der KI. Vielmehr sind hiermit demografische Faktoren des Anwenders der KI gemeint wie das Alter, Geschlecht und (Aus-) Bildung. So empfinden bspw. ältere Menschen KI tendenziell als weniger nützlich und nicht vertrauenswürdig. Ebenso kann das Geschlecht die Wahrnehmung von Algorithmen beeinflussen. Diesbezüglich fanden ForscherInnen heraus, dass Frauen KI in vulnerablen Bereichen wie Gesundheit oder Gerechtigkeit eher ablehnen als Männer. Zudem beeinflusst der Bildungsstand insofern das Adoptionsverhalten der Anwender, als dass Personen, die über einen geringen Bildungsstand oder weniger Affinität gegenüber Zahlen verfügen, KI tendenziell weniger anerkennen und nutzen.
Mit wenig oder gar gering von Unternehmen beeinflussbaren Faktoren sind individuelle und psychologische Eigenschaften des Anwenders gemeint. Diese umfassen die Vertrautheit und Erfahrung des Nutzenden in KI, dessen Persönlichkeit und Psychologie. So prägen beispielsweise negative Erfahrungen im Umgang mit KI das Adoptionsverhalten insofern, als dass NutzerInnen eben jener weniger vertrauen, da Erwartungen bspw. nicht erfüllt worden sind. Vielleicht verfügen jene aber auch über ein hohes Maß an allgemeinem Missvertrauen, das weniger auf bewusst wahrgenommenen Erfahrungen und mehr auf unterbewussten (Wert-) Einstellungen basiert. Ebenso spielt die Persönlichkeit des Nutzenden eine Rolle. Neigen AnwenderInnen beispielsweise dazu, Ereignisse oder Ergebnisse stets kontrollieren zu wollen, lehnen diese KI tendenziell ab, da der Kontrollverlust zu hoch ist.
Im Rahmen des vom BMBF geförderten Projektes ProKI untersuchen Jun. Prof. Elena Freisinger und Felipa Carrara von der TU Ilmenau das Adoptionsverhalten von Produktions- oder produktionsnahen MitarbeiterInnen in KI. Das Projekt ist interdisziplinär und inter-universitär ausgerichtet.
Melden Sie sich gerne bei Felipa Carrara (carrara@proki-ilmenau.de) für weitere Informationen oder Partizipationsmöglichkeiten wie bspw. Studien-, Workshop- oder Seminarteilnahme.
Wir freuen uns von Ihnen zu hören.
Quellen: